Anwenderbericht: Uniklinikum Erlangen, RadCentre

Digitale Radiologie

2002 bezog das Radiologische Institut des Universitätsklinikums Erlangen nicht nur einen komplett neuen Standort im Neubau des Zentrums für Innere Medizin. Es führte gleichzeitig und erstmals ein Radiologieinformationssystem (RIS) ein. Von Anfang an ging es bei dem von i-SOLUTIONS Health realisierten Projekt um mehr als „nur“ die Digitalisierung der Radiologie.

Das RIS RadCentre des IT-Herstellers i-SOLUTIONS Health war als Keimzelle für ein abteilungsübergreifendes Bilddatenmanagement konzipiert. Es bildet das Herzstück einer klinikumsweiten Bilddateninfrastruktur, die hinsichtlich der technischen, organisatorischen und Workflow-bezogenen Integration ihres gleichen sucht. Wenn Professor Dr. Alexander Cavallaro Gästen die IT-Systeme seiner Abteilung zeigt, beginnt der Oberarzt des Radiologischen Instituts und Leiter des Imaging Science Center am Universitätsklinikum Erlangen nicht an einem Monitor, sondern im Wartezimmer. Er zeigt auf eine kurze Reihe von Stühlen, auf denen kaum jemand sitzt: „Das ist der Wartebereich für sechs Großgeräte. Wenn die IT funktioniert, sind unsere Wartezimmer leer.“ Vor sechzehn Jahren war das ganz anders: „Bis dahin lief der radiologische Workflow in Erlangen komplett konventionell ohne IT-Unterstützung ab“, so Cavallaro. Mit der Implementierung von RadCentre und der zeitgleichen Einführung eines Picture Archiving and Communication Systems (PACS) änderte sich das praktisch von heute auf morgen.

Professor Dr. Cavallaro- Professor Dr. Cavallaro spricht aufgrund des fachbereichsübergreifenden Ansatzes von
einem Bildinformationssystem
Professor Dr. Cavallaro spricht aufgrund des fachbereichsübergreifenden Ansatzes von
einem Bildinformationssystem

Klinikumweites RIS als Strategieentscheidung

Für den Radiologen Prof. Cavallaro und den Projektleiter Bilddatenmanagement Dr. Thomas Kauer war die RIS-Einführung 2002 der Startschuss für den Aufbau einer klinikumsweiten BilddatenInfrastruktur – mit RadCentre als zentrale, fachbereichsübergreifender Informationsplattform. „Wir hatten das große Glück, dass damals die Radiologie, der Vorstand des Klinikums und die Medizininformatik an einem Strang gezogen haben“, erinnert sich Dr. Kauer. „Es wurde die strategisch richtige Weichenstellung getroffen, keine isolierte Radiologie-Lösung zu installieren, sondern die Keimzelle für eine klinikumsweite Lösung zu legen“.

Das RIS sollte in die vorhandene technische und organisatorische Infrastruktur sowie den Workflow eingebunden werden und wurde daher von vornherein über HL7 an die Klinikumssysteme für die Patientendatenverwaltung, die Leistungsdatenerfassung, die Leistungsabrechnung und die Befundkommunikation angebunden – damals alles andere als selbstverständlich. Dementsprechend wurde in der europaweiten Ausschreibung ein umfangreicher Anforderungskatalog mit über 600 Punkten formuliert. Der Zuschlag ging an i-SOLUTIONS Health: „In der Summe hat uns die Gesamtheit des Leistungsumfangs des RIS aus fachlichen und finanziellen Gesichtspunkten überzeugt“, so Dr. Kauer. „Wir waren mit die ersten in Deutschland, die sämtliche Abläufe in der Radiologie komplett ohne Papier umgesetzt haben.“

Mittlerweile arbeitet längst nicht mehr nur die diagnostische Radiologie mit ihren vier Standorten in der Inneren Medizin, der Chirurgie, der Gynäkologie und der Pädiatrie mit RadCentre. Auch die Neuroradiologie, die Nuklearmedizin, die Zahn-Mund-Kiefer-Klinik, die Gefäßchirurgie und die Strahlentherapie sind an das RIS angeschlossen. „Wegen dieses übergreifenden Ansatzes rede ich eigentlich nicht gerne von RIS, sondern viel lieber von Bildinformationssystem“, so Cavallaro. Alles in allem werden derzeit pro Jahr etwa 250.000 Befunde im RIS erzeugt, etwa 600 bis 700 pro Tag. Über alle  Abteilungen hinweg nutzen 80 Ärzte und 120 Medizinisch-Technische Assistenten die Software. Dazu kommen etwa 1.800 Ärzte und Pflegekräfte, die nicht mit dem RIS selbst, wohl aber mit dem Web-Frontend arbeiten, das das RIS mit den peripheren Stationen verbindet. Das Gesamtnetzwerk umfasst 60 Befundungs-Workstations mit insgesamt 70 bildgebenden Modalitäten, 250 RIS-Arbeitsplätze und 2.100 Web-Arbeitsplätze auf Station.

Dr. Thomas Kauer - Dr. Thomas Kauer, Projektleiter Bilddatenmanagement, zieht ein positives Resümee
Dr. Thomas Kauer, Projektleiter Bilddatenmanagement, zieht ein positives Resümee

Web-Lösung als Erfolgsfaktor

Die Web-Lösung, die i-SOLUTIONS Health gemeinsam mit dem Partnerunternehmen celsius37.com AG entwickelt hat, ist für Prof. Cavallaro und Dr. Kauer einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren der Erlanger Installation. Sie ermöglicht integrierte radiologische Workflows, die von der peripheren Station in die Fachabteilungen und wieder zurück auf die Station laufen. „Wir waren mit die ersten in Deutschland, die das komplette Antragswesen und sämtliche Abläufe in der Radiologie komplett ohne Papier umgesetzt haben“, betont Cavallaro.

Im Detail sieht ein typischer Workflow so aus, dass der Stationsarzt über die Weblösung eine Untersuchung aus dem klinischen Arbeitsplatzsystem heraus beantragt. Das gilt für radiologische, genauso aber beispielsweise für nuklearmedizinische Untersuchungen. Die jeweilige „Bestellung“ wird an das RIS gemeldet und von einem Mitarbeiter in der Radiologie der entsprechenden Modalität beziehungsweise einem passenden Gerät zugeordnet. Dabei kommt die zentrale radiologische Terminplanung von i-SOLUTIONS Health zum Einsatz. „Die Terminplanung ist sehr flexibel, gleichzeitig einschränkbar und berücksichtigt auch Überschneidungen von Terminen, was vor allem bei Patienten, die mehrere Untersuchungen erhalten, wichtig ist“, unterstreicht Cavallaro. Durch die Zuordnung wird die angeforderte Untersuchung Teil der Worklist der Modalität und kann abgearbeitet werden. Den fertigen Befund ruft der Stationsarzt über die Web-Lösung ab. Er wird Teil der elektronischen Patientenakte. Die Web-Lösung selbst ist kein separates Fenster, sondern tief in das klinische Arbeitsplatzsystem integriert. „Wer am klinischen Arbeitsplatz angemeldet ist, spürt kaum, dass er eine externe Applikation aufruft. Das ist wirklich wie aus einem Guss“, so Kauer.

RadCentre - Selten in deutschen Krankenhäusern, Alltag in der Erlanger Radiologie: ein leerer Wartebereich, dank reibungsloser Prozessabläufe
Selten in deutschen Krankenhäusern, Alltag in der Erlanger Radiologie: ein leerer Wartebereich, dank reibungsloser Prozessabläufe

Integrierte Spracherkennung beschleunigt

Auf Seiten der Radiologen wurden die für die Befunderstellung nötigen Funktionen digitales Diktat und Spracherkennung gemeinsam mit dem Partnerunternehmen DFC ebenfalls tief integriert. Diese Integration hat den Befundungs-Workflow noch einmal deutlich beschleunigt, wie Prof. Cavallaro betont: „Früher haben die Assistenten sich die Bilder erst zusammen mit dem Oberarzt angesehen und dann diktiert. Dank integrierter Spracherkennung diktieren die Assistenten heute sofort.“ Das bedeutet, dass die Befunde an normalen Tagen innerhalb von maximal anderthalb Stunden bei den anfordernden Ärzten sind. Zur hohen Akzeptanz der Lösung in den nicht-radiologischen Fächern trägt bei, dass auf spezifische Wünsche Rücksicht genommen wurde: so können beispielsweise innerhalb RadCentre unterschiedliche Spracherkennungssysteme zum Einsatz kommen – je nach Präferenz der Anwender.

Fast von selbst versteht sich die PACS-Integration. „Das Wichtige dabei ist, dass es eine bidirektionale Integration ist“, so Prof. Cavallaro. In der Standardeinstellung ist der Workflow RIS-getrieben, das heißt das PACS wird über das RIS angetriggert. „Wir können das aber von jetzt auf gleich umdrehen, wenn es nötig sein sollte.“ Das RIS über das PACS anzusteuern, kann unter anderem bei mobilen Einheiten Sinn machen, wenn Ärzte sich die Bilder schon einmal ansehen wollen, der Patient aber beispielsweise im System noch nicht fertig angelegt ist.

Blick in die Zukunft: Mobiler Zugriff und Betreibermodell

"Insgesamt muss man klar sagen, dass das eindeutig keine Standard RIS-Einführung war. Ein so großes und integriertes Projekt hat nur dann Erfolg, wenn der Hersteller viel Erfahrung mitbringt und seine geballte Fachkompetenz einbringt. Das war bei i-SOLUTIONS Health gegeben, und deswegen stehen wir heute dort, wo wir stehen“, betont Kauer. Als abgeschlossenes Projekt betrachten die Erlanger ihre RIS-Installation keineswegs. Irgendwann können die Kardiologen, vielleicht sogar die Pathologen von dem integrierten Ansatz überzeugt werden. Abgesehen von der Ausdehnung auf andere Fachbereiche sieht Dr. Kauer noch weitere Aktionsfelder: „Wie viele Kliniken interessieren wir uns für mobile Lösungen und haben bereits erste Erfahrungen mit Tablet-PCs für den mobilen Zugriff auf Radiologiedaten gesammelt.“ Auch der Umstieg auf Cloud-Technologie beziehungsweise der Bezug des i-SOLUTIONS Health RIS im Betreibermodell könnte in Zukunft interessant werden. „Wir schauen uns das sehr genau an, wissen aber auch, dass die Datenschutzanforderungen an solche Konzepte gerade in Bayern sehr hoch sind“, erörtert Dr. Kauer.

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Erfahren Sie in unserer Broschüre alles über effizientes Radiologie-Management mit RadCentre.

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